Die Entstehung des Tempus-Word Projekts

Erstellt: 10.06.2021  Lesedauer 1 - 2 Min.

Ursprünglich war Tempus-Word ein Produkt der Firma CCD. Dieses Unternehmen sah sich ausschließlich im TOS-Markt zu Hause. Daher wurde mit sehr großem Elan daran gearbeitet, Tempus-Word zusammen mit dem „Milan-Projekt“, das einen neuen TOS-Rechner etablieren wollte, in einer neuen Version zu veröffentlichen. Das Milan-Projekt scheiterte. Für CCD war das der wirtschaftliche K.O.-Schlag, denn alle Ressourcen waren auf der TOS-Entwicklung gebunden; eine Parallelentwicklung, beispielsweise für Windows oder Mac/OS hatte nicht stattgefunden.

Mit großem Bedauern mussten die CCD-Akteure die Pflege von Tempus-Word den eigenen Überlebensinteressen unterordnen, denn ohne Geld macht das Leben in Deutschland keinen Spass. Dennoch wurde Tempus-Word nie aufgegeben. Soweit es nebenberuflich machbar war, wurde Tempus-Word als TOS-Programm gepflegt. Die Entwicklungsgeschwindigkeit war natürlich etwas gedrosselt. Um Tempus-Word als Programm weiterhin einem Publikum zugänglich zu machen, mussten außerdem noch einige Hürden überwunden werden, die mit der Schließung von CCD zusammenhingen. Im Frühjahr 2003 war es dann endlich soweit: Die Rahmenbedingungen für einen Neustart konnten definiert werden.

Die Schlüsselrolle hat dabei Claudio Kronmüller, der die Rechte an den Programm-Quellen besitzt und Tempus-Word kontinuierlich weiterentwickelt hat. Dr. Manfred Lang war bereits seit längerem ein Beta-Tester der von Claudio Kronmüller gepflegten Programm-Versionen und fungiert als technischer Berater und Kundenbetreuer. Norbert Simon kümmert sich - wie vor Jahren schon mal bei CCD - um die organisatiorischen und vermarktungstechnischen Aspekte, sowie die Dokumentation.

Zweifelsohne sind sich alle Beteiligten bewusst, dass die Welt nicht wirklich auf eine Textverarbeitung unter TOS gewartet hat. Die ursprüngliche TOS(=Atari)-Gemeinde ist erheblich geschrumpft. Mit Betriebssystem-Emulatoren kann zwar eine TOS-Umgebung auf PC und Mac eingerichtet werden; im Wettbewerb mit nativen Textsystemen dieser Betriebssysteme ist das allerdings kaum ein Wettbewerbsvorteil.

Dennoch: Trotz der etwas exotischen Rahmenbedingungen - wenn man keinen Original-Atari-Rechner hat - ist Tempus-Word ein Textsystem, das sich sehen lassen kann. Seine besonderen Stärken spielt Tempus-Word bei der Erstellung und Pflege langer Texte aus. Da können Programme anderer Plattformen nur schwer - wenn überhaupt - mithalten. Außerdem sind die Hardware-Voraussetzungen von Tempus-Word, selbst mit einer TOS-Emulation, bescheiden. So kann es äußerst effektiv selbst auf aus PC-Sicht überalterter Hardware eingesetzt werden. Das sind hinreichende Gründe, Tempus-Word auch als TOS-Programm weiterhin zu pflegen. Das ist die Motiviation, die das Tempus-Word Projekt antreibt.